Geschlecht (Bestimmung und Kastration)



Generell:




Infos:

All das sind Gründe, aus denen ich von einer (Kinderzimmer-)Vermehrung nur dringend abraten kann! Kinderzimmervermehrung endet zwar nicht immer tödlich, aber es wäre möglich. Außerdem kann es Inzuchtnachwuchs geben oder sonstige Krankheiten - auch welche, die man nicht immer gleich sehen kann (Herzkrankheiten etc.). Da man nicht die Herkunft der sich vermehrenden Tiere kennt, sollte man so etwas nicht zulassen.

Nur ein guter Züchter kennt sich mit den Genen seiner Tiere aus und nur er kann wissen, welche Tiere miteinander verpaart werden dürfen.



Geschlechtsbestimmung

Man kann schon recht früh das Geschlecht eines Meerschweinchens bestimmen. Wer sich aber nicht sicher ist, sollte dringend einen Tierarzt aufsuchen, BEVOR er zwei Tiere zusammen setzt. Nur so kann man sicher sein, dass es nicht zu ungewolltem Nachwuchs kommt.

Bei Weibchen sieht das Geschlecht aus wie ein Y
Bei Böckchen sieht das Geschlecht aus wie ein i



Weibchen

Weibchen
Weibchen - Baby
(Der 'komische Faden' ist übrigens die Nabelschnur)
Weibchen
Weibchen - Baby
Weibchen
Weibchen - Jugendlich
Weibchen
Weibchen - Erwachsen



Böckchen

Böckchen
Böckchen - Baby
Böckchen
Böckchen - Baby
Böckchen
Böckchen - Jugendlich
Böckchen
Bock - Erwachsen
Böckchen
Bock - Erwachsen
Böckchen
Bock - gerade kastriert



Kastration - wann?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wann man einen Bock kastrieren lässt.



Wichtig:

Ein Bock ist nach der Kastration noch mind. 6 Wochen zeugungsfähig.
Das liegt daran, dass zwar die Hoden entfernt wurden, sich in der Samenblase bzw. dem Samenleiter aber noch Samen befinden.




Kastrationsquarantäne

Generell ist man bisher immer von 6 Wochen ausgegangen. Nun habe ich aber erfahren, dass das nicht so ganz korrekt ist. GANZ sicher wären 10 Wochen. Mehr dazu kann man hier nachlesen: Kastration und Quarantänezeit.



Kastration - unterschiedliche Meinungen

Meine Meinung dazu:
Es gab schon so oft "Unfälle", wo ein Bock aus dem Gehege ausgebrochen ist und sich seinen Weg zur Weibchengruppe gebahnt hat. Dann gab es noch bei einigen das Problem, dass einer der mittlerweile alten Böcke starb und der andere Altbock alleine saß, weil "man keine Meerschweinchen mehr haben wollte" oder er nicht mehr vergesellschaftbar war. Mit einem Weibchen nicht, weil er es hätte decken können. Mit einem Bock seines Alters nicht mehr, weil das so gut wie nie klappt. Mit einem Jungbock nicht, weil der dann ja wieder 'übrig bleiben' würde, wenn der Altbock stirbt...
Junge Tiere würde ich nach meinem heutigen Wissen auf jeden Fall kastrieren lassen. Bei älteren Tieren sollte der TA entscheiden, ob das Schweinchen diese Operation gesundheitlich durchsteht.

Meine Meinung dazu:
Heutzutage ist man narkosetechnisch schon sehr weit und es besteht kaum noch eine Gefahr, wenn man bestimmte Dinge beachtet. Wenn ein Tierarzt eine Narkoseart (Inhalation oder Injektion) gut beherrscht, gibt es so gut wie nie Komplikationen. Die Gefahr beim Tier ist nicht größer, als bei einem Menschen. Klar, auch da sind schon welche bei einfachen Blinddarm-OPs gestorben - aber wieviele sind das, im Vergleich zu denen, bei denen es gut ging?

Man kann Risiken wirklich gut ausschließen und die Angst vor der Narkose sollte auf keinen Fall der Grund sein, der von einer Kastration abhält. Mehr zum Thema "Narkose" kann man hier lesen: KLICK

Wie teuer ein Tierarzt ist, welche Narkoseart er verwendet und ob er Erfahrungen mit Meerschweinchen hat, kann man recht leicht herausfinden. Es gibt im Internet auf diverse Webseiten Tierarzt-Listen, wo Leute ihre Erfahrungen beschreiben - bundesweit. Ansonsten kann man sich bei Notstationen und Tierheimen in der Nähe informieren oder hier nachfragen -> DMSL.


Meine Meinung dazu:
Wer einmal das Leid in den ganzen Notstationen gesehen hat, kann diese Einstellung gut verstehen.
Wie oft werden dort 15, 20 oder noch viel mehr Tiere abgegeben, die einmal als Pärchen angefangen haben. Dann wollten die Besitzer des Paares 'mal sehen, wie das ist, wenn die Babys bekommen'. Wenn spätestens dann die Tiere nicht getrennt wurden, sondern sich munter vor sich hin vermehren konnten, werden aus zwei Tieren sehr schnell ganz viele Tiere. Inzucht ist dann natürlich noch ein zusätzliches Leid dabei.

Jeder, der sich ein Tier zulegen möchte, sollte sich überlegen, ob er nicht zuerst in einer dieser Not-Stationen nachfragt. Man kann dort wirklich alles bekommen. Nicht nur alte, kranke Tiere, sondern auch gesunde Meerschweinchen... alte und Babys - männlich und weiblich. Hier ist eine Liste von Notstationen in Deutschland: KLICK


Meine Meinung dazu:
Das muss jeder selber entscheiden, aber generell ist es für einen Bock besser, wenn er kastriert ist, da er dann später jederzeit problemlos - ohne weitere Wartezeit - mit einem weiblichen Meerschwein vergesellschaftet werden kann.

Meine Böcke wurden kastriert, weil es während der Rappelphasen große Probleme gab und sie nach der OP verträglicher geworden sind. Ich würde auch jedes weitere Tier, was hinzukommt kastrieren lassen - alleine schon deshalb, weil ich die Tiere dann auch bei eventuellen Bockgruppen-Unverträglichkeiten mit einem Weibchen vergesellschaften kann.

Bei Jungtieren muss man sich unbedingt Gedanken machen, was man wirklich will und was kommen könnte. Was mit den Tieren passiert, wenn man sich selber nicht kümmern kann (Unfall, Krankheit oder was auch immer). Je größer die Bockgruppe, umso eher sollte man eine Kastration ins Auge fassen.

Sollte tatsächlich ein Altbock 'übrigbleiben', besteht einmal die Möglichkeit, ihm einen Jungbock (bis 6 Wochen alt) dazu zu setzen, welcher dann kastriert wird. Dann kann nach dem Ableben des letzten verbliebenen Altbockes der junge Bock entweder mit männlichen oder weiblichen Tieren vergesellschaftet werden.

Wichtig ist immer, das für und wider abzuwägen - vom Halter oder gegebenenfalls vom Erziehungsberechtigen des jungen Halters. Es liegt immerhin eine große Verantwortung in den Händen des Futtergebers: das Leben und Wohl jedes einzelnen - von uns abhängigen - Tieres.


Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass dieser Text meine persönliche Meinung widerspiegelt, welche sich aus meinen eigenen Erfahrungen gebildet hat. Außerdem habe ich Aussagen anderer Meerschweinhalter mit berücksichtigt, die ich zwar selber nicht erlebt habe, die jedoch für mich nachvollziehbar sind.



Statistik über eine unkontrollierte Vermehrung von Meerschweinhen:





Kastration - ein paar private Erfahrungen:

Kastration von Leo
Kastration von Kimba
Kastration von Moses
Kastration von Gizmo



© Heike Appelhagen (01.05.2008)
Update: 05.07.2009


Quellen:





>> Zurück zum Index <<