Roger



Roger Salatkiller ist heute um 13:30 Uhr über die Regenbogenbrücke gegangen.

Am 06.09.2013 wurde Roger geboren. Er lebte in einem 120er Käfig in einem Kinderzimmer und wurde mit ungesunden Leckerlis ernährt. Ab und an durfte er auch im Zimmer herumlaufen. Als die Tochter in die Pubertät kam, entwickelte sie eine Allergie und Roger musste gehen.

Ich habe darauf bestanden, dass er gegen Myxomatose und RHD geimpft und kastriert wird, bevor ich ihn aufnehme und das wurde auch gemacht. Leider von einem ziemlich unkundigen Tierarzt wie sich später herausstellte. Als er 10 Tage nach seiner Kastra, am 09.12.2015, abends hier ankam, hatte er zwei fette Kastraabszesse, ein tränendes Auge und ein Stufengebiss.
Also war gleich am nächsten Tag ein Tierarztbesuch fällig. Der Augen-Nasen-Kanal wurde gespült (war Eiter drin) und wir bekamen antibiotische Augentropfen mit. Ebenso wurden seine beiden Beulen unten gespült und es kam etwas zutage, was nicht sein sollte: die Stümpfe der Samenleiter waren mit der äußeren Naht verwachsen. Was also an Nahtmaterial zu sehen war, war nicht von der äußeren sondern von der inneren Naht. Mit einer intensiven Behandlung mit mehrfachen täglichen Spülungen und einem Antibiotikum haben wir das alles wieder hinbekommen.
Nach einer kompletten Nahrungsumstellung (er kannte überhaupt kein Frischfutter) und einer Zahn-OP war er fast wieder hergestellt. Anfangs gab es noch engmaschige Zahnkontrollen, später dann alle 5-6 Wochen. Er hatte nie wieder Probleme mit den Zähnen.


Roger war von Anfang an ein zutrauliches Hasi. Er hat sich das männliche 2Bein als Herrchen ausgesucht und lag immer neben dem Schreibtischstuhl, wenn Torsten am PC saß. "Sowas" kann man natürlich nicht wieder ausziehen lassen...  

Roger war unser erstes (damals noch Not-)Kaninchen. Er sollte schnellstmöglich eine Partnerin bekommen. Da seine Kastrafrist noch vier Wochen dauern würde, kam Jesse zu uns, ein schon etwas älterer Kaninchenmann. Nach wenigen Minuten in der Küche von Kirstin war klar, dass wir Jesse mitnehmen würden. Es hat ein paar Tage gedauert, aber dann hatten sich Roger und Jesse auch hier im heimatlichen Gehege so gut verstanden, dass sie frei herumlaufen konnten. Drei Monate später kamen noch Hazel und Ben dazu.

Nach dem Tod von Jesse und Hazel, die schon krank zu uns kamen, waren Ben und Roger alleine. Da auch Ben schwer krank war, haben wir Not-Hasi Lucy zu uns geholt. Damit wollten wir sicherstellen, dass Roger nach Bens Tod nicht alleine zurückbleibt. Genauso ist es dann auch gewesen. Lucy konnte keine anderen Weibchen neben sich leiden, aber das war ja kein Problem, denn wir hatten nur Jungs. Sie hat Roger schon recht bald von seinem Chefsessel gestoßen.

Nach Bens Tod wurde es sehr ruhig. Roger und Lucy haben meist nur irgendwo gelegen. Gespielt wurde überhaupt nicht mehr. Also kam Anfang November Baby Pummelchen vom Kaninchenschutz zu uns und es kam wieder Leben ins Haus.
Zwei Wochen später wurden beim Tierschutz Langen mal wieder etliche Zwergnins aus diversen "Quellen" abgegeben. Damit Kirstin etwas Platz bekommt, haben wir von ihr den "Kastraten" Carlo übernommen, der hier seinen Altersruhesitz haben sollte.

Es gab heftige Fellflüge, denn Lucy war mit einem weiteren Mann nicht einverstanden. Roger versuchte zu beschwichtigen und hat sich irgendwann um seinen Kumpel gekümmert, aber es dauerte diesmal lange bis Ruhe einkehrte. Erst viel später wurde im Rahmen einer weiteren Tierarztuntersuchung festgestellt, dass Carlo kein Kastrat sondern ein Mädel war. Es war also kein Wunder, dass Lucy durchgedreht war. Nun hatten wir zwei Pärchen [Pummel und Carlo(tta) und Roger mit Lucy] oder auch einfach nur vier Nins, die zusammen gespielt und gekuschelt haben.

Roger hat seine (neuen und alten) Mitbewohner immer heftig durch die Gegend gejagt. Bei den Vergesellschaftungen sowieso, aber auch einfach nur mal so. Allerdings immer nur so lange, bis der/die Gejagte stehenblieb. Dann hat er eine Vollbremsung gemacht und ist in die entgegengesetzte Richtung weggehoppelt, so nach dem Motto "ich war's nicht"  

Mitte 2017 kam der kleine Nothasikastrat Sam in die Gruppe, wo er sozialisiert wurde und Ende des Jahres starb Carlotta.
Anfang 2018 kam Notnin-Baby Paul zu uns. Wie gewohnt, ging Roger wieder auf die "Jagd", aber nur auf die älteren Kumpels, nie auf das Babynin. Paul wurde von allen erzogen, wobei Roger ganz besonders aktiv war. Paul freundete sich mit Sam an und zog mit ihm zusammen aus. Nun waren nur noch unsere eigenen Nins da - Roger, Lucy und Pummel. Es wurde wieder recht ruhig hier.

Vielleicht fiel daher auch besonders auf, dass Roger am 10. Mai anfing Atemgeräusche von sich zu geben. Wir waren dann beim Tierarzt, der Lunge und Herz als ok befand und da Roger auch kein Schnoddernäschen hatte, gab es erstmal Antibiotikum und er sollte inhalieren. Das hat aber auch nach einer Woche noch keine Wirkung gehabt. Ihm wurde dann ein anderes AB gespritzt und noch eine Woche später ein zweites Mal. Zu dem Termin wurde noch ACC verordnet und 5 Tage später war alles gut... dachten wir...

Genau 2 Tage, nachdem das Röcheln aufhörte, hörte Roger am Donnerstagabend auf zu fressen. Das war das größte Alarmsignal überhaupt, denn er hat IMMER gefressen - selbst mit grottigen Zähnen, nach der Zahn-OP, den vielen Zahnbehandlungen... Gleich am nächsten Morgen war TA-Termin. Rogers Zähne (waren 2 Wochen vorher gekürzt worden) waren in Ordnung, die Augen klar, kein Schnodder, das Herz schlug normal, der Bauch war weich, aber ziemlich leer. Er bekam Novalgin und MCP gespritzt und wir sollten es auch 2 Tage weitergeben und päppeln. Das haben wir den ganzen Tag und die Nacht auf Samstag gemacht.

Roger lag in der Zeit entspannt im Zimmer mit ausgestreckten Beinen und wurde von Pummel und Lucy immer mal geputzt oder bekuschelt. Päppeln fand er doof, aber es ging trotzdem einigermaßen.

Um 4 Uhr am frühen Samstagmorgen hat er dann jegliche Nahrung verweigert und sich gegen Zwangspäppeln gewehrt wie verrückt. Ich habe beschlossen, ihn nicht weiter damit zu quälen und er hat wieder entspannt im Gehege gelegen.

Wir sind dann am Samstagmorgen wieder in die TA-Praxis gefahren.
Es wurde Blut abgenommen, Fieber gemessen und ein Röntgenbild erstellt. Roger hatte Päppelbrei im Magen, aber der Darm war leer und aufgegast. Außerdem war seine Körpertemperatur viel zu niedrig. Dennoch hat er sich interessiert umgeschaut, wie selbstverständlich geputzt oder einfach nur entspannt gelegen.

Nach fast 3 Stunden und den ganzen Untersuchungen und Röntgenaufnahmen wurde die Diagnose gestellt: akutes Leberversagen und die Nieren haben auch schon damit begonnen ihre Tätigkeit einzustellen. Der Magen war mit Päppelbrei gefüllt, aber ging nicht weiter. Der komplette Darm war leer und aufgegast. Man hätte eventuell mit Infusionen noch einen Versuch machen können, aber die Chance sei schlechter als schlecht. Das wollten wir ihm nicht antun, zumal es ja keine Ursachenbehandlung sein würde sondern nur die Wirkungen in den Griff kriegen könnte - mit ganz viel Glück.
Es war so eine schwere Entscheidung, weil er noch immer so munter wirkte, eigentlich wie immer...

Wir haben uns gegen eine Behandlung entschieden und die Ärztin war unserer Meinung.
Sie meinte, dass es lange dauern könnte, bis die Narkosespritze wirken wird und bei der Euthanasie-Spritze ebenfalls.
Roger ging es aber schon viel viel schlechter, als es aussah:
Mit 1.700g, klaren Äuglein sich neugierig umschauend und frisch geputzt hat er wenige Sekunden nach der Narkosespritze (! noch keine Euthanasie!) schon sein Köpfchen zur Seite rollen lassen und ist für immer gegangen.

Kurz darauf gab es noch ein kleines "Abschiedsgeschenk". Roger 'lief aus' und am Urin war dann eindeutig festzustellen, dass die Leber schon nicht mehr gearbeitet hat. Es war, als hätte er nur darauf gewartet, dass wir ihn gehen lassen...


Roger war Meister im Snackball-rollen, wobei die Leckerlis ihn nicht weiter interessiert haben. Er hat im Rahmen einer "lustigen Nin-Olympiade" vom Kaninchenschutzforum sogar eine Goldmedaille dafür gewonnen  
Er hat niemals irgendeinem anderen Mitbewohner weh getan - sie nur gejagt, wenn ihm mal grad wieder danach war. Die meiste Zeit wurde er dann aber ignoriert.

Oft sprang er aufs Nin-Gehege und hat den Meeris zugeschaut und sie manchmal auch besucht und deren Futter mit sich selber geteilt  
Als Chefin Hope deswegen einmal sauer wurde und ihn angefaucht hat, haben wir - zum Schutz der beiden - die Meerigehege vor ihm verschlossen. Geguckt hat er aber immer noch gerne.

Egal ob Tapete, Teppich, Kartons oder Weidenbälle - es gab nichts, was Roger nicht in Windeseile zerlegt hat. Das hat ihm auch den Spitznamen "Roger, der Zerstörer" eingebracht.

Roger war - trotz seiner Kumpel/inen ein Kuschelhase und ihn verband eine heiße Liebe mit unserer kleinen Enkelin. Die Beiden waren von LeLas Kleinkindalter an ein Herz und eine Seele und haben früher sogar zusammen "Mittagsschlaf auf dem Teppich" gehalten. Sobald LeLa sich irgendwo hingesetzt oder gelegt hat, war Roger neben ihr und hat seinen Kopf unter ihre Hand geschoben ("na los, mach mal"). Sein Tod hat nicht nur uns tief getroffen, sondern auch unsere kleine Zwergin.


Gute Reise, kleiner Chaot und Kuschelhase, wir vermissen Dich so sehr...  



Bilder:



2015

Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Kuschelhasi


2016

Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger LeLa macht Mittagsschlaf und Roger kuschelt sich unter sie.
Roger Roger
Roger "Uroma, guck mal, was Roger macht, wenn ich schlafen will."
Roger Das Mini-2Bein hat immer ein Leckerli...


2017

Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger "Na Kleine, willst Du schlafen?"
Roger "Ich hab keine Leckerli."
"Bist Du sicher?" *schnober*
Roger Sind zwar nur Minigurkenstücke,
aber was tut man nicht alles für etwas Futter...
Roger "Soll ich Dir helfen beim Hausschuh-anziehen?"
Roger Roger
Roger Lucy in OP-Quarantäne und Roger möchte zu seiner Liebsten.
Roger Versandkontrolle bei den Paketen.
Roger Selbstbedienung
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Zusammen mit Pummel - das Duo Infernale


2018

Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger
Roger Roger, ganz entspannt
und das knapp 12 Stunden vor seinem Tod
Roger Kraulen, während des Wartens auf die Blutergebnisse
Roger Besprechung der Untersuchungsergebnisse
und die schwere Entscheidung...



Komm gut auf der Regenbogenwiese an, wo schon die anderen auf Dich warten...




Daten:

Name: Roger
Rasse: Zwergkaninchen
Farbe: braun-weiß-schwarz (Holländer)
Geboren: 06.09.2013
Gestorben: 02.06.2018






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