Pilzerkrankung beim Meerschweinchen



WICHTIG: Bei Erkrankungen der Tiere bitte SOFORT den Tierarzt aufsuchen!

Dieser Text soll der Information dienen, ist aber keine Behandlungsanleitung.
Ich habe lediglich die Ergebnisse von meinen Recherchen hier zusammengetragen.


Wie man u.a. an den Quellenangaben sehen kann, habe ich im Internet gesucht, die Meinungen und Erfahrungen von Tierhaltern, Züchtern, Tierärzten und Heilpraktikern, meine eigenen Erfahrungen sowie den Inhalt einiger Bücher zu einem (wie ich hoffe) einigermaßen verständlichen Text verarbeitet. Trotz sorgfältiger Nachforschungen kann ich jedoch keine Garantie auf Richtigkeit geben
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Vorab zwei Bilder von leichteren Pilzerkrankungen:
Pilzerkrankung am Ohr Pilzerkrankung am Auge


Pilzerkrankungen sind IMMER ein Fall für den Tierarzt. Sie gehören zu den Zoonosen, d.h. sie sind auf den Menschen übertragbar - und können dort schlimmen Schaden anrichten, wie untenstehende Berichte zeigen. Bitte immer Einweg-Handschuhe tragen, wenn Tiere oder Käfigzubehör berührt werden!


Der Tierarzt kann ein Hautgeschabsel entnehmen und ins Labor schicken. Dort wird eine Kultur angelegt und nach einer Zeit (kann länger als 7 Tage dauern) bekommt der Tierarzt die Diagnose zugeschickt. Meist wird bis dahin versucht, den Pilz mit einem Mittel einzudämmen, welches gegen die meisten Pilzarten wirksam ist.


Mögliche Ursachen



Medikamente




Wichtig:
Auch für die Behandlung der Augenregionen benutze ich Wattestäbchen.
Bei kleinen Zappelschweinchen sollte man unbedingt einen Helfer dazuholen, der den Kopf des Tieres fixiert, damit nichts ins Auge kommt.
Außerdem sollte die Behandlung der betroffenen Stelle(n) noch etwas über diese hinaus auf die "gesunde" Haut erfolgen.


Gehege-/Umgebungsreinigung

Oftmals wird empfohlen, das Gehege täglich oder alle zwei Tage zu reinigen. Ich persönlich halte davon nichts. Die Pilzsporen sind ohnehin überall und werden auch sofort wieder in der frischen Streu verteilt. Am Besten, man reinigt das Gehege ganz normal wie immer. Vielleicht mit etwas verkürztem Rhythmus, aber trotzdem nicht sehr viel häufiger als sonst. Das ständige Putzen ist Stress für die Meerschweinchen und der wiederum begünstigt eine Pilzerkrankung.

Bitte keine Desinfektionsmittel benutzen. Gegen Pilze reicht Essig vollkommen aus. Man kann auch Essig mit etwas Wasser verdünnt in eine Sprühflasche füllen, auf die Wände sprühen, kurz einziehen lassen und danach abwischen.


Der Verlauf einer Pilzerkrankung (über 3 Wochen) am Auge mit Imaverol:

Pilzerkrankung am Auge Pilzerkrankung am Auge
Pilzerkrankung am Auge Pilzerkrankung am Auge


Der Verlauf einer Pilzerkrankung (über 4 Wochen) Nase -> Auge mit Surolan:

Pilzerkrankung Nase -> Auge Pilzerkrankung Nase -> Auge
Pilzerkrankung Nase -> Auge Pilzerkrankung Nase -> Auge


Der Verlauf einer Pilzerkrankung (über 3 Wochen) am Bauch / Höhe Bauchnabel mit Surolan:

Pilzerkrankung am Bauch Pilzerkrankung am Bauch
Pilzerkrankung am Bauch Pilzerkrankung am Bauch


Abgeheilte Pilzerkrankung am Auge

Die Stelle unter dem Auge wurde drei Tage lang täglich mit Imaverol behandelt. Damit die Haut sich erholen kann, wird sie nach der Behandlung mit Ringelblumensalbe eingecremt und bekommt so wieder Feuchtigkeit. Das zweite Bild wurde eine Woche später aufgenommen: die ausgefallenen Haare wachsen schnell wieder nach.
Pilzerkrankung am Auge /abgeheilt Pilzerkrankung am Auge /abgeheilt









Pilzerkrankung

Es gibt vermutlich nicht viele Krankheiten bei Meerlis (Kaninchen etc. mit eingeschlossen) die noch lästiger, zeitraubender, unangenehmer und teurer sind als eine Pilzinfektion.

Das musste ich leider schon am eigenen Leib erfahren. Angefangen hatte es damit dass Gizmo als Jungtier (und vermutlich schon Träger des Pilzes) in die Gruppe integriert wurde. Damals beim Kauf fiel mir zwar eine winzige kahle Stelle unter dem Auge auf, das wunderte mich aber nicht weiter. Zwei bis drei Wochen später hatte dann Ruscle einen kahlen Ring um das rechte Auge. Gizmo ebenso. Beide kratzten sich auch vermehrt.

Ein direkter Besuch bei der Tierärztin ergab dann, dass die Schweine eine Pilzinfektion hatten. Originalzitat: "Das ist mit das fieseste, was die Biester bekommen können!" Sie verschrieb den Schweinen dann "Itrafungol" (Kostenpunkt 50 Euro) zum einnehmen (3x täglich aufs Gewicht des Schweins bemessen) und "Imaverol" zum Baden.

Sie wies mich ebenfalls darauf hin, dass dieser Pilz hochgradig ansteckend (auch für Menschen) ist. Ich sollte also die Schweine am besten für die nächsten Wochen nur noch mit Handschuhen anfassen und sofort nach Kontakt die Hände gründlich desinfizieren. Ebenso den kompletten Käfig regelmäßig gründlich desinfizieren und sämtliche "Einrichtungsgegenstände" entweder austauschen oder ebenfalls desinfizieren.

Dauer der Behandlung beträgt bei den Schweinen ca. 1-2 Monate, bei Menschen kann sich das bis zu 6 Monaten hinziehen.

Tja, hätte ich früher wissen müssen.....auch ich steckte mich an und weiß nun wie sich meine Schweine gefühlt haben! Symptome äußerten sich in kreisrunden, roten, schorfigen Stellen auf dem Rücken die ganz fürchterlich jucken. Ich hatte in der Tat drei Monate Heilungszeit.

Bei den Schweinen ging die Heilung recht schnell. Zum Glück!

Deswegen: Beim Kauf UNBEDINGT darauf achten, dass die Tiere wirklich gesund sind. Am besten, man wendet sich direkt an seriöse Züchter.

© Julia Scherwinski (14.03.2007)


(Dank an Jule, dass sie mir diesen Bericht zur Verfügung gestellt hat)



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Erfahrungsbericht einer Pilzinfektion

Ich habe mich vermutlich schon bei der "Züchterin" mit diesem wirklich hartnäckigen Pilz angesteckt und leider auch ein "Pilzträger-Weibchen" mit nach Hause genommen.

Sam hatte noch keine sichtbaren Stellen, vermutlich hing das damit zusammen, daß sie ein Langhaar-Wirbel-Schweinchen ist. Als wir es dann entdeckten, war es leider für uns beide schon zu spät.

Sam mußte insgesamt 6-8 Wochen mit Medikamenten versorgt werden. Täglich! Der Stall mußte jeden zweiten Tag gereinigt und desinfiziert werden, ohne Handschuhe konnte man die Schweinchen samt Zubehör nicht mehr anfassen.

Leider hatte ich mich aber schon angesteckt.
Ich hatte eine winzige kreisrunde Stelle am Unterarm, die wie wahnsinnig juckte und schmerzte. Beim Hausarzt wurde dann erstmal die falsche Diagnose gestellt, sodass der Pilz richtig gut Zeit hatte in meinem Körper zu wüten.

Symptome waren: Schwindelattacken, Herzrasen, Übelkeit, schmerzempfindliche Hautoberfläche am gesamten Körper,die kreisrunde Stelle wurde rasant größer und bildete viele nässende brennende Bläschen.

Beim Hautarzt angekommen wurde mir diese Stelle komplett abgeschabt, damit es untersucht werden konnte. Dort wurde dann der Pilz sofort erkannt.

Diese Art von Pilz war bis vor einigen Jahren noch meldepflichtig beim Gesundheitsamt.

Der Pilz griff mein Nervensystem an, was nicht heißen soll, daß ich verrückt wurde, sondern eben diese Schmerzen auf der gesamten Hautoberfläche hatte. Der Pilz war nicht nur oberflächlich am Unterarm zu sehen, sondern machte mich körperlich so krank, daß ich nicht mehr in der Lage war meinen Arbeiten und Hobbys so nachzugehen, wie ich es eigentlich mache. Ich war schlapp, ähnlich wie bei einer fiesen Grippe.

Ich mußte Medikamente nehmen. Zum einen Tabletten über 21 Tage, die Nebenwirkungen waren zunehmende Müdigkeit und Übelkeit aber es führte kein Weg daran vorbei, weil der Pilz im Körper ebenfalls behandelt werden muß. Und zum anderen zwei verschiedene Salben für die besagte Stelle am Unterarm. (Cortison gegen die Schmerzen und eine spezielle Pilzcreme).

Bis ich wieder richtig gesund war und alles wieder so machen konnte wie vorher vergingen ca. 5 Monate. Außerdem habe ich nun eine ca. 5-Mark-Stück große Narbe am Unterarm.

Ich hoffe, daß alle die diesen Bericht lesen, begreifen, daß eine Pilzinfektion wirklich eine ernstzunehmende Erkrankung ist, daß man sich diszipliniert an die Hygienemaßnahmen halten muß und auf jeden Fall die medizinische Behandlung der Meeris bis zum letzten Tag und Pulverkörnchen bzw. Tröpfchen beenden muß. Inklusive einer Nachuntersuchung.


Das ganze ist ein teurer Spaß (100-150 Euro). Man darf auch die Kosten für die zusätzliche Käfigeinstreu nicht vergessen.

© Heike Jäger (18.10.2007)


(Dank an Heike, dass sie mir diesen Bericht zur Verfügung gestellt hat)



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Ich möchte noch einmal drauf hinweisen, dass dieser Text keine Anleitung zu einer Therapie sein soll. Bitte besprecht alles, was Ihr unternehmt mit Euren Tierärzten!!!


© H. Appelhagen (12.07.2007)
Update am 01.09.2010
Letztes Update am 26.05.2017



Quellen:



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Ich bin immer an weiteren Informationen interessiert. Bitte schickt eine Mail an
webmaster@salat-killer.de.
Vielen Dank!




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