Kokzidiose beim Kaninchen



WICHTIG: Bei Erkrankungen der Tiere bitte SOFORT den Tierarzt aufsuchen!

Dieser Text soll der Information dienen, ist aber keine Behandlungsanleitung.
Ich habe lediglich die Ergebnisse von meinen Recherchen hier zusammengetragen.


Wie man u.a. an den Quellenangaben sehen kann, habe ich im Internet gesucht, die Meinungen und Erfahrungen von Tierhaltern, Züchtern, Tierärzten und Heilpraktikern, meine eigenen Erfahrungen sowie den Inhalt einiger Bücher zu einem (wie ich hoffe) einigermaßen verständlichen Text verarbeitet. Trotz sorgfältiger Nachforschungen kann ich jedoch keine Garantie auf Richtigkeit geben
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Kokzidiose

Kokzidiose gehört zu den bedeutendsten parasitären Erkrankungen und kann bei Kaninchen und Meerschweinchen (Kokzidiose beim Meerschwein) leicht auftreten, da sie sehr empfindlich sind.


Ein Mensch kann zwar auch an Kokzidien erkranken, jedoch nicht durch Meerschweinchen- oder Kaninchen-Kokzidien infiziert werden.


Kokzidientypen beim Kaninchen



Kokzidien sind Einzeller, die in den Zellen der Darmschleimhaut (Darmkokzidiose) oder der Gallengänge (Leberkokzidiose) schmarotzen. Sie entwickeln sich in einem mehrphasigen, komplizierten Zyklus, an dessen Ende sogenannte Oozysten mit dem Kot ausgeschieden werden.

Als akute Krankheit treten sie bei Kaninchen vor allem im Alter von 6 bis 8 Wochen auf, während die älteren Tiere meist nur Träger der Erreger sind.

Viele Kaninchen sind mit den Erregern der Darmkokzidiose latent infiziert, das heißt sie scheiden die Erreger in großen Mengen aus, ohne selbst zu erkranken. Kommt es jedoch zu einer Belastung der Tiere durch Infektionen, Transportstreß oder Fütterungsfehler, bricht die Erkrankung aus.

Wenn allerdings ungünstige Bedingungen zusammentreffen, wie z.B. Stress durch Transport, Schwangerschaft, Infektionen, Vergesellschaftung o.ä., und/oder auch noch ungünstiges Futter wie z.B. zu wenig Heu (was leider bei vielen Tierhaltern immer noch verkehrt gemacht wird), dann kann es passieren, dass die Krankheit ausbricht, und das ganze Verdauungssystem durcheinander kommt.


Diagnosestellung

Die Diagnose erfolgt durch den mikroskopischen Nachweis der Kokzidien im Kot.
Kokzidien sind nur dann im Kot feststellbar, wenn sie gerade Oozysten (Eier) auscheiden. Das tun sie nur alle paar Tage, darum sind nicht alle Proben positiv, obwohl eine Kokzidiose besteht. Man muß bei Kokzidienverdacht immer über mehrere Tage den Kot sammeln und dann einschicken.


Behandlung

Es ist dringend geraten viel Heu (natürlich auch Gemüse etc.) zu füttern und auf Trockenfutter zu verzichten, da dies nicht dem natürlichen Futter entspricht. Der Kot des Kaninchens darf auf keinen Fall mit dem Futter in Berührung kommen (Heuraufen + Futternäpfe zum aufhängen verwenden)!!!
Zur Sanierung der Darmflora empfiehlt sich Bird Bene Bac.


Als Medikament wird bei Kokzidien meist Baycox verabreicht. Man kann allerdings auch Appertex oder Retardon sehr gut bei Kokzidien einsetzen.


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Baycox 5%® ad us. vet., orale Suspension

Anwendungsgebiet: Kokzidiosen (Kokzidien)
Wirkstoff: Toltrazuril

Zusammensetzung:
Toltrazurilum 50 mg, Conserv.: E 211, E 281, Excipiens ad Suspensionem ad 1 ml
Toltrazuril ist ein symmetrisches Triazintrion mit breiter Wirkung gegen viele Kokzidiengattungen.

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Nicht das 2,5%ige verwenden, da NUR das 5%ige Baycox speziell für die orale Gabe entwickelt wurde und somit ohne Bedenken direkt eingegeben werden kann.


Hygiene

Auf Hygiene muss natürlich besonders geachtet werden. Die Einstreu muss täglich gewechselt und der Käfig gründlich gereinigt werden - besonders die Futterraufen. Bereits kochendes Wasser ist zur Inaktivierung der Oozysten ausreichend. Wirksame Desinfektionsmittel sind z. B. Kresole (Bestandteil von Desinfektionsmitteln wie z. B. Lysol, Sagrotan oder Bacillol). Man kann auch Bactazol verwenden.
Einfacher ist es, in dieser Zeit auf Pappkartons als Häuschen zurückzugreifen, da diese mühelos entsorgt werden können. Hängematten und Kuschelhäuser kann man normal in der Waschmaschine waschen, wenn man (Persil-) Hygiene-Spüler benutzt.

Hygiene ist natürlich ganz besonders wichtig, was die Futter-/Trinknäpfe anbelangt. Heu darf nicht vom Boden gefressen werden, sondern nur noch aus Heuraufen, da sonst die Erreger natürlich immer wieder oral aufgenommen werden, wenn verschmutzte Nahrung gefressen wird.

Auch nach Abschluss der Sulfonamid, bzw. Toltrazurilgabe wird dieses tägliche Saubermachen noch eine Woche lang durchgeführt.
Danach wird der Kot erneut untersucht, um zu erfahren, ob die Behandlung angeschlagen hat.


Noch ein paar homöopathische Tipps:

Möchte man lieber mit Hilfe der Natur arbeiten, hier ein paar Rezeptvorschläge.

Vorbeugend empfiehlt sich folgende Kräuter- Blütenmischung aus:
Die angegebenen Mengen reichen ca. 6 Monate für 2 Kaninchen.


Oregano kann man täglich verfüttern. Er hilft bei Darmbeschwerden, wirkt appetitanregend, verdauungsfördernd und wurde auch bei Kokzidiose erfolgreich eingesetzt. Bereits seit einigen Jahren wird Oregano als natürlicher Appetitanreger oder eine Art natürliches Antibiotikum in der konventionellen Tierhaltung eingesetzt werden.

Thymian wirkt entzündungshemmend, schleimlösend, stärkend, desinfizierend und verdauungsfördernd. Thymian hilft bei Erkrankungen der Atemorgane wie Schnupfen, Erkältungen, Bronchitis. Er hat eine natürliche Antibiotikum-Wirkung, stärkt aber gleichzeitig das Immunsystem - im Gegensatz zu den echten Antibiotika, die durch die Zerstörung der Darmflora immunschwächend wirken. Thymian sollte allerdings nur selten gegeben werden.


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Peter_W (14.12.2004) "Kräuteröle wie Oregano, Thymian und Rosmarin helfen auf jeden Fall gegen Koki, wenn sie mit der anderen Nahrung gut kombiniert wird.
Seit 10 Jahren mache ich Versuche bei Kaninchen mit verschiedenen Kräutern (auf Anraten meiner Frau) und konnte den Jungtierverlust durch Koki auf 0 senken.
Ich persönliche setze n.m.E. auf das ganze Kraut und seine sec. Wirkstoffe."

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Die Dosierung von Oregano-Öl ist 1-5 Tr. auf 10 Liter Wasser.


Getrocknete, zerbröselte Kräuter und ölige Präperate zeigen eine gute Wirkung, wenn man sie ins Nassfutter mischt.

Rezept für die Mischung:
* 6 Teelöffel Oregano
* 3 Teelöffel Thymian
* 3 Teelöffel Rosmarin

Dosierung: ½ gestr. Teelöffel unter das Futter geben.

Wenn man dies 2x wöchentlich bei großen Tieren und 1x wöchentlich bei kleinen Tieren macht, hat man einen guten Schutz vor Kokzidiose.


Ich möchte noch einmal drauf hinweisen, dass dieser Text keine Anleitung zu einer Therapie sein soll. Bitte besprecht alles, was Ihr unternehmt mit Euren Tierärzten!!!


© H. Appelhagen (29.11.2007)
Letztes Update am 12.08.2011



Quellen:



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Ich bin immer an weiteren Informationen interessiert. Bitte schickt eine Mail an
webmaster@salat-killer.de.
Vielen Dank!



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