WICHTIG: Bei Erkrankungen der Tiere bitte SOFORT den Tierarzt aufsuchen!

Dieser Text soll der Information dienen, ist aber keine Behandlungsanleitung.
Ich habe lediglich die Ergebnisse von meinen Recherchen hier zusammengetragen.

Wie man u.a. an den Quellenangaben sehen kann, habe ich im Internet gesucht, die Meinungen und Erfahrungen von Tierhaltern, Züchtern, Tierärzten und Heilpraktikern, meine eigenen Erfahrungen sowie den Inhalt einiger Bücher zu einem (wie ich hoffe) einigermaßen verständlichen Text verarbeitet. Trotz sorgfältiger Nachforschungen kann ich jedoch keine Garantie auf Richtigkeit geben

Aufzucht von Waisen-Meerschweinchen
oder Meerschweinchenbabys, die von der Mutter nicht angenommen werden

Manchmal sterben Meerschweinchenmütter bei der Geburt oder kurz danach. Weil sie krank bzw. geschwächt sind. Dann brauchen die Babies natürlich menschliche Hilfe, um zu überleben.

Es kann aber auch sein, dass eine Mutter ihr Baby nicht annimmt. Entweder, weil sie zu unerfahren ist und/oder gestresst. Vielleicht ist sie selber krank oder sie merkt instinktiv, dass ihr Junges nicht überlebensfähig ist. In letzterem Fall kann man davon ausgehen, dass vernachlässigte Jungen auch mit Hilfe des Menschen möglicherweise nicht überleben. Versuchen sollte man es allerdings auf jeden Fall.

Sollten Meerschweinchenmütter alle ihre Jungen vernachlässigen bzw. KEINS davon säugen, sollte man unbedingt einen erfahrenen Züchter oder einen Tierarzt um Hilfe bitten. Beim Muttertier muss nämlich unbedingt die Milch aus den Zitzen ausgestrichen werden, da sich sonst unweigerlich ein schmerzhafter Milchstau bildet, an dem es eingehen kann.

Am Besten wäre natürlich, so schnell wie möglich eine Amme für das Meerschweinchenbaby zu finden - auch hier kann ein Züchter meist weiterhelfen. Wie beim Menschen, ist auch für das Meerschweinbaby Muttermilch die beste Nahrung. Sollte das allerdings nicht möglich sein, kann man versuchen, das Meerie-Baby von Hand aufzuziehen.

Wichtig:
Sollte die Mutter das Jungtier verstoßen haben, dann versucht bitte immer wieder, ihr ihre Babys nahe zu bringen. Manchmal nimmt sie die Kleinen doch noch an, was das Allerbeste wäre, was den Lütten passieren kann.

Auf jeden Fall bitte immer dabei bleiben, damit dem Baby nichts passiert, falls das Muttertier aggressiv oder einfach nur ruppig reagieren sollte. Das ist zwar sehr selten, kann aber vorkommen.

Manchmal hilft es auch, wenn man das Muttertier auf den Schoß nimmt und die Jungen anlegt. In einigen Fällen (bei handzahmen Tieren) klappt das.

"Man sollte immer daran denken: Das Zufüttern von Ersatz-Milch ist der schlimmste Eingriff in die natürliche Verdauung, weil selbst Ziegenmilch nie optimal ist. Dadurch treten oft mehr Probleme auf, als wenn man es lässt oder Päppelbrei nimmt. Milch muss nur gegeben werden, wenn die Mutter keine hat, das Baby nicht trinken lässt oder tot ist." (@ Gabi Busch)

Umgebung:

Sehr wichtig ist WÄRME!!!

bei einem erwachsenen Meerschwein (welches dann Onkel- bzw. Tanten-Funktion übernimmt).
durch eine Rotlichtlampe (beachten, dass das Kleine auch aus dem Rotlicht herauskrabbeln kann, wenn es ihm zu warm wird. Lampe nicht zu dicht ans Tier. VERBRENNUNGSGEFAHR!).
eine Wärmflasche in ein Tuch wickeln und diese in den Käfig legen. (Sie muss alle 1-2 Stunden neu gefüllt werden. Nicht mit kochendheißem Wasser. VERBRENNUNGSGEFAHR!) .

Ein erwachsenes Meerschwein ist aus mehreren Gründen wichtig. Einmal bekommt das Meeribaby so die benötigte Wärme und außerdem lernt es durch das ältere Schweinchen noch Sozialverhalten. Im Blinddarm bilden Meerschweinchen die Vitamine des B-Komplexes und Babys können das selbst noch nicht. Sie benötigen den Blinddarmkot der Mutter bzw. eines erwachsenen Meerschweins.

Ernährung:

Am besten kann man das kleine Meerschweinbaby mit einer nadellosen Spritze füttern, die man in der Apotheke bzw. beim Tierbedarf bekommt.
Praktisch ist, dass die kleinen Meerschweinbabies schon gleich nach der Geburt anfangen Gras/Heu zu fressen. Das ist für sie sehr wichtig. Natürlich reicht das nicht aus - sie benötigen noch zusätzliche Nahrung. Entweder die Muttermilch oder Ersatz.
Die ersten paar Male muss man vermutlich häufiger füttern, zumindest so lange, bis das Baby die Ersatzmilch annimmt und auch die Art der Nahrungsaufnahme akzeptiert. Besonders wichtig ist, dass man nicht zuviel auf einmal gibt. Das Baby kann sich dann verschlucken und dadurch Milch in die Lunge geraten (kann zum Tode führen!).

Empfehlenswert sind "Zitzenkanülen Ansätze", die man auf 1 ml-Spritzen aufsteckt. Durch die Verengung kommt nicht soviel Milchersatz auf einmal durch die Kanüle.

Zitzenkanülen Ansätze

Häufigkeit/Mengen/Besonderheiten:

Trinken dürfen sie soviel sie mögen - sie sollten die ersten 10 Tage aber mindestens 8-10 ml/Tag zu sich nehmen
Die ersten 3-5 Tage sollte man öfter füttern - ca. alle 1-2 Stunden und das natürlich auch nachts.
In seltenen Fällen nimmt das Kleine die Ersatznahrung auch selbständig aus einem flachen Schälchen auf. Darauf darf man sich allerdings nicht verlassen.
Normalerweise leckt das Muttertier ihre Babies nach dem Säugen - das ist im Grunde eine Massage, die nun durch Menschenhand erzeugt werden muss. Nach dem Füttern muss man also unbedingt das Bäuchlein des Babies mit einem sauberen Tuch sanft massieren, bis Urin und/oder Kot kommt (Man sollte ein altes Handtuch unterlegen, da diese Massage meist sehr erfolgreich ist )
Mit ca. 3 Wochen kann man die Anzahl der Spritzen-Mahlzeiten allmählich reduzieren und dann eventuell auch eine 2ml-Spritze benutzen, weil da mehr reinpasst. Sie trinken seltener, aber dafür mehr.
Wenn die Kleinen Durchfall bekommen sollten dann kann man etwas Colosan oder Heilerde (Pulver von Luvos bei DM etc.) unter die Milch mischen und ein paar Krümel von den Kötteln erwachsener Meeris zur Stabilisierung der Darmflora.

Päppel-/Meerschweinbabynahrung:

Am besten ist Ziegenmilch (gibt es bei der DM-Drogerie) geeignet, Katzenaufzuchtsmilch vom TA ist nicht optimal, ginge aber auch.
Alternativ geht auch Pre-Babymilch. Wir haben gute Erfahrungen mit Pre Milasan gemacht. (Man kann aber auch von jeder anderen Firma kaufen.)
Es hat hat sich bewährt, am Anfang 1 Tropfen Sab Simplex in die Milch zu geben. Dadurch bilden sich dann keine Gase im Magen, welche zusätzlich ein falsches Völlegefühl erzeugen würden und außerdem für ein Meerschwein lebensgefährlich werden.
Ab dem 3. Tag gibt man dann etwas Päppelfutter mit unter die Milch und 1 mal am Tag einen Tropfen Multivitamine
Außerdem kann man Päppelfutter (mit Fencheltee statt Wasser angerührt) in einer flachen Schale ins Gehege stellen.
Von Anfang an sollte man die Jungen vorsichtig an Grünfutter heranführen, geraspelte Karotte kann außerdem dem Päppelbrei untergemischt werden. Achtung: Besonders Gurke und ähnlich stark wasserhaltige Gemüsesorten könnten evtl. zu lebensbedrohlichem Durchfall führen.

	Critical Care Päppelfutter Man kann aber auch Critical Care fine grind, Herbi Care Plus, RodiCare Instant oder Päppelfutter von JR Farm geben
	Ziegenmilch (Danke für das Foto, Juliane)

Die Anzahl der Mahlzeiten sowie die Mengen sind nur ungefähre Angaben. Man muss sehen, wie gut/schlecht die Kleinen trinken und wieviel 'daneben' läuft. Die Menge der Nahrungsaufnahme ist zudem auch immer von Gewicht, Größe und Alter des Tieres abhängig.

Von Anfang an sollte man also immer Heu anbieten. Je eher die Kleinen anfangen, davon zu fressen, umso besser. Auch Blattgrün, Gemüsegrün und Karotten dürfen gefüttert werden. Mit Glück versuchen die Kleinen nach kurzer Zeit, daran herumzuknabbern.
Eine liebe Freundin sagte mal: "Hauptsache, es geht was rein ins Schwein"... (@ Janne-Dore F.)

Man sollte sich immer darüber klar sein, dass es Glückssache ist, ob von Hand aufgezogene Waisenkinder überleben, denn sie sind oft infektanfälliger als andere, die von der Mutter gesäugt werden. Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert.

	2 Wochen junges Waisen-Meerschweinchen
	4 Wochen junges Meerschweinchen
	6 Wochen junges unterernährtes Not-Meerschweinchen

Ich möchte noch einmal drauf hinweisen, dass dieser Text keine Anleitung zu einer Therapie sein soll. Bitte besprecht alles, was Ihr unternehmt mit Euren Tierärzten!!!

Quellen:

http://www.dmsl.de/einmaleins/waisenkinder.html [Link funktioniert leider nicht mehr]
http://www.thp-seifert.de/seite9j.html (Aufzucht von Waisen - Katharina Seifert) [HP leider inaktiv]
http://www.fraumeier.org/paeppeln2.html (Dr. Hermann Wenzel "Fragen Sie Frau Meier" zum Thema "zusätzliche Fütterung von Schweinchen-Babies" [HP leider inaktiv]
http://diebrain.de/I-nachw.html (Meerschweinchennachwuchs)
Ilse Hamel - Das Meerschweinchen als Patient (ISBN 3-334-60507-8 / 1994)
Kienzle, Ellen und Landes, E.: Aufzucht verwaister Jungtiere. Kleintierpraxis 1995; 40: 681 ff
Informationen/Erfahrungen von Monika Sense (ehemals Meeri-Zucht "Fellzwerge")
Eigene Erfahrungen bei vielen Notmeeris.
Infos von Gabi Busch von der Meerschweinchen-Nothilfe-Hamburg e.V.

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Ich bin immer an weiteren Informationen interessiert. Bitte schickt eine Mail an
webmaster@salat-killer.de.
Vielen Dank!

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Aufzucht von Waisen-Meerschweinchen oder Meerschweinchenbabys, die von der Mutter nicht angenommen werden

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