Lili



Lili Salatkiller ist heute über die Regenbogenbrücke gegangen.

Am 04. Juli 2008 waren wir in einem Zooladen um Streu und Heu zu kaufen. Dort hat Torsten dann Lili entdeckt - sie saß regungslos im Gehege, alles rannte an ihr vorbei, über sie drüber. Der Chef des Ladens hat sie rausgenommen und "untersucht", aber nichts festgestellt. Er gab sie mir in die Hand... ein kleines Bündel Knochen mit viel Fell - die Waage zeigte später jämmerliche 193 Gramm an. Da Wochenende war und sich keiner kümmern konnte, fragte er mich, ob ich sie haben wolle. Was für eine Frage... Er gab uns sogar noch eine Spritze mit Wasser und Vitamin C sowie eine volle Flasche Vitamin C mit. Zu unserer großen Erleichterung fing sie ganz schnell an Heu zu fressen. Bei späteren Einkäufen fragte der Ladenbesitzer übrigens nach Lili... immerhin.

Tagelang haben wir gepäppelt und sie mit Vitaminen abgefüllt, da das Heu alleine nicht ausreichte. Nach 4 Tagen machte sie dann die ersten eigenen Bewegungen. Es war kein Laufen, kein Kriechen und kein Hoppeln... irgendwie sowas dazwischen - aber immerhin waren es eigene Bewegungen. Sie war so eine kleine Kämpferin. Ihre Vorderpfoten blieben durch den Vitamin-/Mineralienmangel immer Seerobbenmäßig nach außen verdreht, aber das machte ihr nichts aus. Für Bauchmassagen und Mittagsschläfchen auf dem Arm war ihr "Ziehvater" zuständig. Wenn Lili seine Stimme gehört hat oder ihn sah, wollte sie von mir nichts mehr wissen. Sie hat gewühlt, gezickt und mich in die Hand gezwickt, bis sie auf seinen Arm durfte. Wochenlang wurde sie gepäppelt und bekam Calcium, damit wurden die Knochen immerhin stabilisiert. Ihr Darmtrakt war immer sehr empfindlich. Anfangs blähte sie sogar von Löwenzahn auf. Später wusste sie, was sie fressen kann und was ihr nicht bekommt. Es ging bis auf ein- oder zweimal recht gut.

Lili bekam Gesellschaft, sie lernte laufen, sie blieb... Mit Lili zog der erste weibliche Salatkiller ins Haus und somit der Grundstock für die heutige gemischte Gruppe, die nun nur noch aus 2 Böcken und 5 Mädeln besteht. Sie war ein furchtbar stures Schweinchen. Nachdem sie nun laufen konnte, kam als nächstes die Kletterei auf den Unterstand. Dann sah sie Ginny in der Hängematte und nach einer Woche voller Misserfolge, saß sie dann letztendlich doch triumphierend in der Matte. Was sie nicht wollte, wollte sie nicht. Sie war sturer als ein Muli, aber sie hat sich damit auch ein normales Leben in der Gruppe "erkämpft". In ihren Glanzzeiten wog sie 1.245 g und auch am Tag vor ihrem Tod brachte sie noch 1.072g auf die Waage - davon waren allerdings auch ein guter Teil die Tumore.

Im letzten Jahr, im Alter von 21 Monaten schwollen ihre Zitzen an und sie 'beulte aus'. Beim Tierarztbesuch wurden Eierstockzysten festgestellt. Sie bekam Hormone und es wurde besser. Nur zwei Monate später wurde es wieder schlimmer, da hatte sie dann außerdem schütteres Fell und teilweise sogar komplett kahle Stellen. Es wurden weitere Untersuchungen gemacht und es stellte sich heraus, dass sie außer den Zysten auch Tumore hat. In Anbetracht ihrer Vorgeschichte und ihrer Darmprobleme waren der Tierarzt und ich uns einig, dass sie nicht operiert wird, denn um alles weg zu operieren hätte der Darm zur Seite geschoben werden müssen und das hätte sie dann wohl letztendlich umgebracht. Also beschlossen wir, dass wir ihr noch "ein paar schöne Wochen" machen und wenn es nicht mehr geht zum einschläfern wiederkommen.

Lili bekam nur ein paar unterstützende Kräuter und homöopathische Mittel und war ansonsten immer mittendrin. Ihr Fell wuchs wieder und sie war äußerlich die alte Lili. Sie hat ordentlich gefressen und mit den anderen herumgezickt oder ums beste Leckerli gerangelt. So wurden aus den 'paar' schönen Wochen dann 8 Monate.

Schon um Weihnachten herum wurde sie ruhiger. Ihre Zitzen schwollen wieder an und sie schlief viel. Am 4. Januar bekam sie eine Pilzstelle unter dem Auge. Sie wurde behandelt, aber es wurde nicht besser. Stattdessen gab es immer neue Pilzstellen am ganzen Körper. Ab diesem Moment waren ständig Mandy oder Enya an ihrer Seite. Sie wachten auch über Lili's Schlaf.

Am 6. Januar zeigte sie abends deutlich, dass sie Schmerzen hat. Sie bekam Novalgin, benahm sich dann wieder völlig normal und futterte mit den anderen zusammen das Gemüse weg.

Am Morgen des 7. Januar hatte sie auch unter dem Kinn eine große Pilzstelle und sie saß wieder zusammengesunken im Gehege. Ich gab ihr nochmals Novalgin und danach bewegte sich im Gehege und war den ganzen Tag am Fressen, als wäre alles in Ordnung. Nachmittags gabs nochmal Novalgin und als das wirkte, hat sie eine große Portion Riesenlöwenzahn/Petersilie verdrückt. Danach sind wir mit ihr und ihrer Freundin Mandy zum Tierarzt gefahren. Nach einer Untersuchung hat er bestätigt, dass es Zeit für sie wird zu gehen. Sie bekam eine Spritze und schlief an Mandys Seite ein... und tippelte um kurz nach 18 Uhr über die Regenbogenbrücke.


Wir hoffen, Du hast die 2,5 Jahre bei uns genossen und Dich so wohl gefühlt, wie ein Schweinchen es nur kann...
Machs gut, Du kleine Kämpferin...  



Bilder:

Lili So zerzauselt kam sie bei uns an. Knochen mit viel Fell überspannt.
Lili Aber Hunger hatte sie immer...
Lili Eine echte Salatkillerin.
Lili Hartnäckig und stur eroberte sie sich ihre kleine Welt.
Lili Lili
Lili Schreihals kann auch ganz lieb sein...
Lili Lili
Lili Sie wurde ein runder, moppliger Plüschball und lernte Männchen-machen.
Lili Lili
Lili Sie hatte immer Hunger und fühlte sich in ihrer Gruppe wohl. Man sah sie entweder fressen oder relaxen...
Lili Lili
Lili Lili
Lili Lili
Lili Lili
Lili Lili
Lili Lili
Lili Lili
Lili Lili
Lili Lili
Lili Abendbrot wurde lieb geteilt.
Lili Für ein Leckerli machte sie sogar Männchen.
Lili Einer der beiden Kastraten der Gruppe und Lili.
Bei Lester hat sie sich immer sicher gefühlt.
Lili Lili
Lili Schon sehr krank, aber sie futtert, was das Zeug hält.
Lili Kuschelrollensharing mit Mandy.
Lili Wiese ist das Allerbeste überhaupt...
Lili Hängematte ist das Zweit-Allerbeste...
Lili Lili



Komm gut auf der Regenbogenwiese an, wo schon Murphy, Gizmo und Kimba auf Dich warten...




Daten:

Name: Lili
Rasse: CH-Teddy (Kraushaar/mittellang)
Farbe: Rot-Weiß
Geboren: ca. 15.06.2008
Gestorben: 07.01.2011
Beschreibung: Lili kam am 04.07.2008 als Nottier zu uns. Sie saß in einer Zoohandlung und war unterernährt, fast völlig ausgetrocknet und gelähmt. Sie wurde uns mitgegeben, damit wir sie wieder auf die Beine bringen, was uns ja auch gelungen ist. Danke an Monika für die große praktische Hilfe und guten Ratschläge.

Lili ist sehr stimmgewaltig (böse Zungen nennen sie 'Schreihals') und weiß genau, was sie will und was nicht. Ihrem Dickschädel ist es vermutlich zu einem guten Teil zu verdanken, dass sie wieder auf die Beine gekommen ist und nun in einem Wahnsinnstempo durch das Gehege düst.

Sie kann wunderbar zicken und das kann dann öfter mal zu Stress führen - oder die anderen ignorieren sie einfach. Mittlerweile ist sie auch ganz schön propper geworden. Schon vor langer Zeit hat sie die 1000-Gramm-Marke geknackt...






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