Leo's Kastration



WICHTIG: Bei Erkrankungen der Tiere bitte SOFORT den Tierarzt aufsuchen!

Dieser Text soll der Information dienen, ist aber keine Behandlungsanleitung.
Ich habe lediglich die Krankengeschichte meines Meerschweinchens dokumentiert.



In den letzten Wochen hat sich bei Leo eine zunehmende Aggression eingestellt. Da wir ihn aber nicht weggeben möchten, habe ich im Internet nach Alternativen gesucht. Immer wieder bin ich bei Haltern von Böckchengruppen auf das Wort Kastration gestoßen. Nach einer solchen soll der Bock um etliches friedlicher sein als vorher. Da unsere Jungs sich sonst sehr gut verstanden haben und auch jetzt immer wieder zwischendurch kuscheln, haben wir beschlossen, diese Möglichkeit wahrzunehmen.

Nach einem Gespräch mit dem Tierarzt unseres Vertrauens wurde der Termin auf den 05. September 2006 festgelegt - um 9 Uhr sollte ich Leo dort abliefern.

Am Tag vorher habe ich morgens noch ein wenig Karotte gefüttert - ansonsten nur Heu (was von allen sehr missbilligt wurde, wie längere Pfeifkonzerte mir klarmachen sollten).

Schnell war der "Tag X" da und ich muss sagen, mir war recht mulmig. Immerhin trägt eine Narkose bei so einem kleinen Tier auch ein gewisses Risiko mit sich.

Morgens um 08:30 Uhr ist die Welt noch in Ordnung - wenn auch ein gewisses Misstrauen zu erkennen ist...
12:30 Uhr - Noch total benommen und nicht mit dem "vorher"-Schweinchen zu vergleichen...
13:00 Uhr - Leo macht sich auf den beschwerlichen Weg zu Heu und Wasser. Er taumelt hin und her und immer wieder fällt er zur Seite. Daher lasse ich ihn noch etwas in der Transportbox. So hat er an den Wänden mehr Halt.
13:15 Uhr - Er frisst und trinkt und schläft. Die Wachphasen werden länger...
13:30 Uhr - Immer wieder fallen ihm die Äuglein zu...
14:00 Uhr - werfe ich einen Blick auf die Narbe. Es sieht alles gut aus und ich setze ihn in den mit Handtüchern ausgelegten "Quarantänekäfig".
14:30 Uhr - Damit Leo munter wird, setzte ich die anderen kurz zu ihm und es klappt. Er läuft herum, frisst und trinkt und "erzählt" den anderen etwas...
15:00 Uhr - Nach all der Aufregung schläft er wieder... zwei volle Stunden... und köttelt dabei vor sich hin...
20:45 Uhr - Wieder fast zwei Stunden geschlafen - und nun hat er Duuuuuuurst.
20:45 Uhr - Bischen was zu Futtern ist auch nicht übel.
20:45 Uhr - Da oben... der Halm sieht gut aus *reck*...

Mal sehen, ob auch weiterhin alles gut geht....



06.09.06

Die Nacht hat er gut überstanden und er hat scheinbar auch ziemlich viel geschlafen.
Schmerzen scheint er keine zu haben. Er bewegt sich heute wieder völlig normal und hüpft auch aufs Brett und wieder herunter...

Die Pellets mit Vitamin C rührt er kaum an, aber die Kräuter sind rausgefischt. Es ist eine Mischung aus Pfefferminz (gegen Magen- und Darmbeschwerden und durchblutungsfördernd), Echinacea (stärkt Abwehrkräfte) und Johanniskraut (schmerzstillend und regt die Wundheilung sowie die Gewebebildung an)
06:15 Uhr - heute war ich das erste Mal früher wach als Leo, aber er ist dafür schneller fit :)
06:20 Uhr - ...und schon wieder seeeehr munter. Er guckt erstmal, ob er hier nicht irgendwie rauskommt.
06:25 Uhr - Erst nochmal eine Runde mit Bruderherz Gizmo kuscheln...
07:00 Uhr - ...dann gibt es Frühstück für ALLEEEEEEEE



07.09.06

Die Narbe sieht super aus:


...und das Frühstück schmeckt in Gesellschaft auch wieder mal gut:




08.09.06

Die Fäden haben sich schon fast vollständig aufgelöst oder wurden von Leo "entfernt"...


...darum habe ich beschlossen, ihn auf Hanfstreu (staubt nicht so) zu setzen - allerdings mit Handtuch auf einer Hälfte:




09.09.06

Frühstück gibt es nochmal im Quarantänekäfig. Während sie einen echten "Schweinestall" draus machen, kann ich in Ruhe den großen Käfig reinigen und dann werden ALLE wieder umgesetzt...




03.10.06

Seit der OP sind nun 14 Tage vergangen und ich bin heilfroh, dass ich es habe machen lassen. Leo und Murphy vertragen sich sehr viel besser. Leo ist an sich schon sehr viel ruhiger geworden.



10.10.06

Seit gestern liegen Leo und Murphy beim Schlafen sogar nebeneinander und manchmal kuscheln sie miteinander. Das wäre vor ein paar Wochen noch ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.

Ich kann jedem Böckchenhalter nur raten, es mit einer Kastration zu versuchen, bevor die Tiere getrennt werden oder man sich womöglich von einem Tier trennt. Bei mir war es auf jeden Fall ein voller Erfolg. Endlich herrscht Ruhe im Stall - von den üblichen Brommseleien und dem Besteigen abgesehen...


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